Work-Life-Balance

Nur wer selber Ängste verspürt hat, kann sie anderen nehmen

 

Seit ich mit Ende 40 selber vor der Frage stand „Vaterschaftsjahr oder Karriere?“ beschäftigt mich das Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf. Über den Interessenkonflikt habe ich in meinem autobiographisch gefärbten Sachbuch „Überleben an der Wickelfront – Vom Elternglück in den besten Jahren“ sehr offen geschrieben. Das Buch wurde von der damaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen öffentlich vorgestellt und als „wichtiger Denkanstoß zur familienpolitischen Diskussion“ empfohlen, da es die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beispielhaft problematisiert und zugleich individuelle Lösungsmöglichkeiten aufzeigt.

Schwer durchschaubare Frontverläufe

Seither beschäftige ich mich auch in Lesungen, Vorträgen und Diskussionsrunden mit den Fragen zu diesen oft schwer durchschaubaren Frontverläufen: Wie weit gehen wir auf dem Weg zum eigenen Kind? Was müssen Eltern opfern und wo bekommen sie etwas geschenkt? Warum befördern Kinder die Karriere? Wieso steigert Elternschaft die Effektivität? Warum machen wir alle einen Schritt vorwärts, wenn wir alle kürzertreten im Job?

Für immer mehr Menschen sind diese Fragen zu ihrer privaten Lebensgestaltung und deren Vereinbarkeit mit ihren beruflichen Ambitionen entscheidend für ihre Einstellung zum Beruf, zur täglichen Arbeit. Konstruktive Antworten geben uns neuen Schwung und Energie für beide Bereiche; das ohnmächtige Verharren zwischen den Fronten hingegen wird selbst für die stärksten Partnerschaften zum unerträglichen Spagat, zur Zerreißprobe und auch zur Qual für die Kinder in einer solchen Beziehung.

Schönste Entlohnung

Als Referent versuche ich, hergeleitet von meinem eigenen Beispiel, meinen Zuhörern individuelle Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Meine Vorträge leben von meiner Offenheit, mit der ich Selbsterlebtes schildere, das Gute wie das Schlechte und  von meinem Wissen, das durch mein Buch belegt ist. Wenn ich sehe, mit welch positiver Idee Teilnehmer meine Veranstaltungen verlassen, dann ist das für mich die schönste Entlohnung.