Die digitale Herausforderung

Warum der Qualitätsjournalismus den sozialen Medien dankbar sein sollte

 

Diskussionen über die ebenso rasanten wie massiven Veränderung die dem klassischen Journalismus durch die Digitalisierung aufgezwungen wurden, zählen für mich zu den derzeit spannendsten Veranstaltungen vor höchst unterschiedlichem Publikum. Ich diskutiere dazu mit Schülern ebenso lebendig wie mit Senioren. Und dieser digitale Wandel betrifft uns ja auch alle, denn die Medien gehen den anderen Branchen nur voran.

An den radikalen Veränderungen der Medienlandschaft können wir ablesen, was auf unsere Gesellschaft zukommt. Der Siegeszug des Internets, das sich als weitgehend kostenlose Informationsquelle etabliert hat, verändert die klassische Medienlandschaft in einer ungeahnten Schnelligkeit, mit einer erschreckenden Radikalität und stellt die etablierten Medien vor existentielle Herausforderungen. Markiert diese Entwicklung des „immer schneller“, „immer mehr“ und des fast „immer kostenlos“ das Ende des Qualitätsjournalismus? Oder werden sich Netz und Print zum Vorteil für die interessierten Bürger ergänzen? Wie geht ein Magazin wie DER SPIEGEL mit diesen Herausforderungen um?

Und unabhängig von der Strukturkrise der etablierten Medien: Wie handhaben wir als Nachrichtenkonsumenten dieses Immer-Mehr und Immer-Schneller, mit dem wir durch das Internet konfrontiert werden? Bewahrheitet sich heute, was der Medienforscher und Autor Neil Postmann schon vor einem Vierteljahrhundert diagnostiziert hat, dass wir nämlich auf eine Informationsgesellschaft zusteuern, in der wir „overnewsed but underinformed“ sind? Und wie halten wir es im Journalismus und in der Politik mit unserer Verantwortung für diese Entwicklung?

Nach rund 40 Jahren Journalistenleben, in dem ich die Veränderungen vom Bleisatz zum E-Paper begeistert mit getragen und auch mit gestaltet habe, in denen ich aber auch deren negative Konsequenzen selber leidvoll erfahren habe, freue ich mich auf unseren regen Gedankenaustausch zu diesem Thema.