SPIEGEL statt Studium
„Wir haben gehört, Sie sind auf dem Markt“, so meldete sich im Sommer 1981 der SPIEGEL bei mir. Das Nachrichtenmagazin irrte. Ich war auf dem Weg in die WAZ-Lokalredaktion Bochum, wo ich wieder als Redakteur arbeitete, bis ich im Herbst zum Studium der Politik- und Islamwissenschaften nach Hamburg gehen wollte. Nach wenigen Gesprächen war klar, dass der SPIEGEL meine Zukunft würde.
Am 1.Oktober 1981 begann ich als politischer Redakteur im Düsseldorfer Landesbüro des Nachrichtenmagazins. Gut zwei Jahre später wechselte ich in die Zentrale nach Hamburg und schrieb für das Deutschland-Ressort alles, was mindestens auf einer Seite gedruckt wurde – von Aids bis Zivildienst, von der eher heiteren, so genannten Schlussgeschichte, bis zum Report und zum Titel.
Im Wissen um meine Erfahrung als Israel-Korrespondent berief mich die Chefredaktion 1991 nach dem Golf-Krieg um Kuweit in die Leitung des Nahost-Büros in Kairo; mit dem Handshake zwischen Israels Premier Yitzhak Rabin und Palästinenser-Führer Yassir Arafat kehrte ich 1994 als Nahost-Koordinator im Auslandsressort zurück nach Hamburg. Ich ahnte nicht, dass vor mir noch fast noch ein Vierteljahrhundert Überleben an der SPIEGEL-Front liegen sollte.